DATIpilot: Neues Projekt baut Bürgerenergie-Innovationscommunity auf

Ein Kompetenznetzwerk der Bürgerenergie soll die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung in die Fläche bringen

Bei der Energiewende spielen Bürgerenergiegemeinschaften wie Energiegenossenschaften oder Vereine eine wichtige Rolle. Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich in solchen Gemeinschaften etwa daran, Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie zu errichten und zu betreiben. Um das Innovationspotenzial solcher Zusammenschlüsse zu stärken, fördert das Bundesforschungsministerium (BMBF) das neue Projekt „CommunitE-Innovation“. Ziel des Vorhabens von Bündnis Bürgerenergie, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und 100 Prozent Erneuerbar Stiftung ist es, eine bundesweite Bürgerenergie-Innovationscommunity aufzubauen. Auf diese Weise sollen die Akteure der gemeinschaftsgetragenen Energieversorgung stärker regional miteinander vernetzt werden.

Das Vorhaben ist eines von 20 neuen DATIpilot-Projekten, das sich in einem Auswahlverfahren aus über 480 eingereichten Projektskizzen durchgesetzt hat. Das Projekt startet voraussichtlich Anfang 2025 und wird über vier Jahre gefördert.

Bürgerenergiegemeinschaften vernetzen

„Unsere Vision ist es, das Innovationspotenzial von Bürgerenergiegemeinschaften zu heben und damit die Energiewende zu beschleunigen. Dafür wollen wir regionale Innovations-Ökosysteme gemeinschaftsgetragener Energieversorgung aufbauen und unterstützen“, erklärt Vorständin Lydia Takit, die das Projekt beim Bündnis Bürgerenergie koordiniert.

Ziel des Projekts ist es, die bundesweite Bürgerenergie-Community so aufzubauen, dass sie als erste Anlaufstelle dient für alle Fragen rund um die Einführung neuer und die Stärkung etablierter Konzepte im Bereich der gemeinschaftsgetragenen Energieversorgung. „Wir erwarten, dass die dezentrale gemeinschaftsgetragene Energiewende dadurch neuen Schwung bekommt und maßgeblich dazu beiträgt, die Ausbauziele erneuerbarer Energien zu erreichen“, so Energieexpertin Astrid Aretz vom IÖW. „Über wissenschaftliche Bedarfsanalysen tragen wir dazu bei, den notwendigen Rahmen für die erfolgreiche Umsetzung der Bürgerenergie zu setzen.“

Die aufzubauende Bürgerenergie-Community besteht aus einem kooperativen Netzwerk von Bürgerenergiegemeinschaften, wissenschaftlichen Einrichtungen und weiteren gesellschaftlichen Akteuren. Der Fokus liegt auf neuen Organisationsmodellen als soziale Innovation im Energiebereich, die durch technische Innovationen – vor allem erneuerbare Energien, Sektorkopplung und Digitalisierung – sowie regulatorische Innovationen – wie gemeinschaftliche Gebäudeversorgung, Energy Sharing oder erneuerbare Wärmeversorgung – ermöglicht werden.

„Bürgerenergiegemeinschaften bewältigen viele Herausforderungen und arbeiten dabei mit viel Engagement – und dies oft ehrenamtlich. Sie beschleunigen die Energiewende, sorgen für Beteiligung und Akzeptanz und helfen Kommunen dabei, die Wertschöpfung aus den Erneuerbaren vor Ort zu halten. Mithilfe des DATIpilot-Projekts können wir die Gemeinschaften noch besser unterstützen und ihnen den Zugang zu Professionalisierung, Vernetzung, Fachwissen und finanziellen Ressourcen erleichtern“, hebt Harald Uphoff, geschäftsführender Vorstand der 100 Prozent Erneuerbar Stiftung hervor.

Zwei Community-Projekte vor dem Start

In dem Vorhaben können die Projektpartner Community-Projekte fördern, die konkrete Ideen umsetzen. Zwei Community-Projekte sollen kurz nach Vorhabenbeginn starten. Das erste dreht sich um gemeinschaftsgetragene Energieversorgung in Gebäuden und den Aufbau einer regionalen Kompetenz- und Beratungs-Community. Unter der Koordination des Netzwerks Energiewende Jetzt werden zahlreiche lokale und regionale Innovations-Ökosysteme etabliert. Ausgehend von Rheinland-Pfalz und Thüringen werden mit Unterstützung bestehender Bürgerenergiegemeinschaften neue Umsetzungsmodelle für gemeinschaftliche Gebäudeversorgung entwickelt, Gebäude-Energiegemeinschaften initiiert und erforderliche Beratungs- und Unterstützungsstrukturen aufgebaut.

Im Fokus des zweiten Community-Projekts, das vom Ecolog-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung koordiniert wird, stehen die Innovations-Ökosysteme gemeinschaftsgetragener Energieversorgung. Darunter werden die Verknüpfungen von Akteuren, Aktivitäten, Technologien und Institutionen verstanden, die für die Innovationsleistung wichtig sind. Mit dieser Perspektive soll untersucht werden, welche Formen des Eigentums, der Organisation, der Beteiligung oder Entscheidungsstrukturen für den Aufbau gemeinschaftsgetragener Energieversorgung sinnvoll sind, damit soziale und ökologische Ziele erreicht werden können.

Das Projekt wird in der Förderrichtlinie vom Bundesforschungsministerium gefördert. DATIpilot fungiert als Experimentierraum sowie als Erfahrungs- und Ideenspeicher für die Konzeption der im Aufbau befindlichen Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI). Bei der Umsetzung von DATIpilot werden gewonnene Erkenntnisse durch ein begleitendes 360-Grad-Monitoring systematisch erfasst und dokumentiert.